Geschichten – Spinnerin

Ich liebe es, mich mit der Fantasie treiben zu lassen und in Welten einzutauchen, die es (noch) gar nicht gibt. Und die Geschichten, die ich mir da so zusammen reime, gehört aufgeschrieben. So kanns schon mal vorkommen, dass in einer Geschichte ein Gestaltwandler in der mongolischen Steppe um eine Freundin buhlt oder ein Rezept entsteht, welches erklärt, warum es keine Einhörner mehr gibt.

Und neben den ganzen Kurzgeschichten, die ich schreibe und von denen schon Einige veröffentlicht wurden, entflammt der Ehrgeiz, einen Roman zu schreiben. Nur musste auch ich oft schmerzlich erfahren, dass es nicht mit einfachem „Dahin-Gekritzel“ getan ist.

Schon in der Schule schrieb ich gerne Aufsätze, was keiner von meinem Mitschülern so wirklich verstand. Für mich war es schon damals eine Möglichkeit, das „Hier und Jetzt“ für kurze Zeit hinter mir zu lassen und einfach in die Welt einzutauchen, die mir gefällt. Meistens bekam ich gute Noten und wurde für meine „Fantasie“ gelobt.

Auch animierte mich meine Heimat, das Allgäu mit seinen Burgruinen und Schlössern ja geradezu, mir noch wildere Geschichten auszudenken. Dabei habe ich mir nie vorgestellt, wie es wäre, mit einem rosa Tütü und Prinzessinnenkrönchen durch die riesigen Räume zu tanzen. Ich war schon eher die Fraktion „Ronja Räubertochter“.

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Wo die Liebe hinfällt …

Vom schönen Allgäu verschlug es mich Jahre später ins weniger romantische Donau-Ries. Und auch wenn ich „meine“ Berge und das „Allgäuer Braunvieh“, welches hübscher ist als die Mädels, sehr vermisse, war es die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Es hat noch ein paar Jahre gedauert, bis ich mich intensiver mit dem Thema „Schreiben“ auseinandersetzte. Mein Mann und Sohn unterstützen mich diesbezüglich sehr. Neben meiner Selbstständigkeit, Haus und Hof bleibt mir doch immer wieder Zeit um Onlinekurse zu besuchen oder mich anhand von Büchern „weiter zu bilden“.

Unser gemeinsames Hobby, das Reenactment, schweißt uns noch enger zusammen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir damals über einen Mittelaltermarkt spazierten und ich meinte, dass ich auch gern mal so lagern würde. Dass dieser Wunsch kurz darauf wahr wurde, da wir uns einer Wikingergruppe aus Nürnberg anschlossen, ahnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Bis dahin hatte ich mich schon in die Mythologie der nordischen Götter eingelesen. Genug Stoff für phantastische Geschichten, die sich nicht immer nur um die Wikinger drehen müssen!

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Der „spezielle Blick“, nicht nur für Kurzgeschichten

autorin am schreibtischGenau genommen ist dieser Ausdruck, für den es keinen Namen gibt, eine „Erfindung“ meines Mannes. Ihr kennt das sicher auch: Ihr denkt über etwas intensiv nach, alles um euch rum verschwimmt und das, was noch präsent ist, ist dieser eine Gedanke.

Jedenfalls habe ich ab und an diese Phasen, wo mich etwas zutiefst bewegt, mich ins Grübeln bringt und fesselt, sodass man mich nicht ansprechen darf. Ohne, dass ich es sagen musste, hat das mein Mann rausgefunden. Dann heißt es nur: „Oha, wieder zwei Stunden nicht ansprechen!“, ich verzieh mich in ein stilles Zimmer und seniere über das eben Gesehene, Gehörte, Gedachte nach. Muss nicht immer zwei Stunden sein, ich komm dann schon raus, wenns verarbeitet ist.

Ich mag diese Phasen. Weil dadurch entstehen die besten Geschichten. Jedenfalls braucht es bei mir nicht immer diesen „Silberblick“, damit mir etwas Neues durch den Geist schießt. Da reicht auch mal ein Bild im Fernsehen, welches mir gefällt und kurz darauf wabert eine „könnte-ne-Geschichte-werden-Idee“ durch meinen Kopf. Hinderlich wird es, wenn zig Geschichten auf einmal entstehen und man gar nicht weiß, mit was man anfangen soll. Das läuft dann unter: „Nix Halbes und nix Ganzes“. Böse Falle. Aber dafür gibts dann Notizblöcke oder Hefte, in denen man seine Gedanken festhalten kann. Könnte … Wie auch immer. Aber es gibt auch noch ganz andere Inspirationen. Auf den nächsten Seiten will ich euch vorstellen, wie das bei mir so abläuft, ohne, dass ich vorher gefragt werde.

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Vita

Morgane, geboren 1977, lebt mit ihrem Mann und Sohn im Donau-Ries. Seit gut zehn Jahren geht die gelernte Hotelfachfrau der Selbstständigkeit nach und greift alte Handwerkstechniken auf und stellt Waren für Mittelaltermärkte her.

Die gebürtige Allgäuerin war schon immer eine leidenschaftliche Schreiberin. Mit einigen Kurzgeschichten hat sie es in verschiedene Anthologien geschafft, die sich hauptsächlich um ihr Lieblingsthema, die nordischen Götter, drehen.

Derzeit sitzt die begeisterte Bogenschützin über ihrem ersten Fantasy-Roman. Er soll dem kleinen Kochbuch, Fabel- und Magiewesen lecker zubereitet, welches mit einem Augenzwinkern betrachtet werden sollte, im Selfpublish folgen.

Bilder © Pixabay, Morgane A. Tusk